TRAMUNTANA

Statt einer geschützten Ursprungsbezeichnung (Denominació d'Origen) hat das zuständige Landwirtschaftsministerium hier eine andere Formel gewählt: Im Jahr 2002 wird die Erwähnung der Weinbauregion im Rahmen einer "geschützten geografischen Angabe" (Indicació geogràfica protegida) reguliert und an eine Reihe von Kriterien geknüpft. Ähnlich wie bei der geschützten Ursprungsbezeichnung sind nur bestimmte Varietäten erlaubt und die Produktion unterliegt einer Serie von Vorgaben. Insbesondere ist im Hinblick auf die gewünschte Qualität ein Produktionslimit pro Hektar vorgesehen: 5.500 Rebstöcke und 9.000 Kilo Trauben pro Hektar, 70 Liter Wein pro 100 Kilo Trauben.

Unter den zugelassenen Sorten befinden sich die inseleigenen roten Varietäten Manto-Negro und Callet. Bei den Weißen ist vor allem Malvasía hervorzuheben. Malvasía-Weine aus Mallorca gehörten im 19. Jahrhundert zu den herausragenden Exportgütern und wurden vor allem in dem von der Reblaus-Plage betroffenen Frankreich geschätzt.

Aufgrund der vom Gelände bedingten Einschränkungen sind in der Tramuntana kleine Produktionsflächen und -mengen die Norm. Dies wiederum hat zu einer interessanten und vielfältigen Szene mit einem hohen Grad an Individualismus beigetragen. Die Tramuntana-Weinkeller können nicht über Menge und Preis konkurrieren, der Mehrwert muss aus Qualität und Charakter geschaffen werden. Vor diesem Hintergrund sind die Bemühungen zu verstehen, die legendären Malvasía-Weine zu einer neuen Glanzzeit zu verhelfen. Einige Tramuntana-Winzer sind nach langen Jahren der Experimente und auch des Kampfes mit bürokratischen Hürden sehr erfolgreich.